Carinthia 2019: Phenakit und weitere Neufunde aus Österreich

Wasserklarer Phenakit-Durchdringungszwilling mit „Fräserkopf“-ähnlichen Kopfflächen. Östlich der Gamolnigspitze, Riekengraben, Reißeckgruppe, Kärnten. Sammlung: Thomas Wabnig jr. Foto: Franz Walter

Im August erschien die neueste Ausgabe der Carinthia II (209, S. S. 237-362) mit der 68. Folge der „Neuen Mineralfunde aus Österreich“. Unter Federführung von Prof. Franz Walter vom Grazer Joanneum entstanden 48 Beiträge zu Mineral-Neufunden und Ergänzungen bereits bekannter Fundorte. Darunter sind auch wieder mehrere Erstbeschreibungen für Österreich, etwa das seltene Blei-Vanadat Calderonit vom Hoch-Obir in Kärnten. Die bereits seit 129 Jahren erscheinende „Carinthia II“, die auch der 2015 verstorbene Wiener Kustos Gerhard Niedermayr über drei Jahrzehnte lang betreute, hat inzwischen über mehr als 2100 solcher Mineralfunde berichtet, häufig in Zusammenarbeit mit passionierten Privatsammlern aus dem In- und Ausland, die dem Naturhistorischen Museum Wien und dem Joanneum in Graz laufend Untersuchungsproben zur Bestimmung senden. Bei den oft schwierigen Bestimmungsarbeiten werden die beiden Museums-Teams – in Wien Andreas Ertl, Vera M.F. Hammer, Uwe Kolitsch und Dan Topa; in Graz Franz Walter, Hans-Peter Bojar und Walter Postl – von zahlreichen weiteren Wissenschaftlern unterstützt, in Wien etwa von Chris Auer (Geol. Bundesanstalt) und Tobias Schachinger.
Für die Sammler alpiner Kluftmineralien besonders interessant ist die Meldung „No.2107“ über blauen Kluft-beryll und Phenakit, den Thomas Wabnig jr. im Bereich der unteren Moosalm aus kleinen Klüften in Bändergneisen barg. Der Fundpunkt liegt östlich der Gamolnigspitze im Riekengraben, Reißeckgruppe/Kärnten. Von hier stammen spitzrhomboedrische Milchquarze bis 10 cm mit amethystfarbenen Zepterköpfen. Einige schmale, oft nur wenige cm breite Kluftspalten im benachbarten Aplitgneis führten reichlich Beryll als blauen Aquamarin (Fe/Mg-haltig), in Nadeln bis 3 cm Länge und als wirrstrahlige Gruppen. Ein Einzelfund blieb ein 1,8 cm langes, wasserklares Phenakit-Prisma, vermutlich das bisher beste Exemplar aus Kärnten (Foto links). Eine ähnliche, schon lange bekannte Fundstelle für blauen Beryll und Phenakit liegt im Bereich der oberen Moosalm, rund 1,5 km südöstlich dieses Vorkommens (vgl. Lapis 6/1998, 12/2002, 3/2011).
Stefan Weiß

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