Neuer Rhodochrosit-Bergbau bei Alma, Colorado
Unvergessen sind die außergewöhnlichen himbeerfarbenen Rhodochrosite, die Bryan Lees und seine Mannschaft von Collector’s Edge (CEMI) in den 1980er und 90er Jahren aus der Sweet Home Mine auf der Südwestflanke des Mount Bross (4.319 m) bei Alma/Colorado geholt hat. Die eindruckvollsten Stufen erhielten Namen wie „Alma Queen“ oder „Alma Rose“ und residieren heute in renommierten Museen und Privatsammlungen.
Ein wenig wehmütig erinnern wir uns an den Herbst 2004, als die Sweet Home Mine geschlossen, die Untertagebaue verfüllt und die Oberfläche entsprechend den geltenden, strengen Umweltschutzauflagen renaturiert wurde. Als einziges Zeugnis des fast 15jährigen erfolgreichen Stufenbergbaus blieb der alte Werkstattschuppen aus Wellblech erhalten. Damit schien das Kapitel der spektakulären Rhodochrosite aus Colorado abschlossen zu sein – wäre da nicht der Geologe Dean Misantoni. Alma Colorado DCM02.jpg Projektmanager Graham Sutton (links) war auch schon bei der Sweet Home Mine mit dabei -mit Cal Graeber (Mitte) und Leonard Himes (rechts). Foto: Günther Neumeier DCM05.jpg Blick von der Detroit City Mine nach Norden in den Buckskin Gulch . Foto: Günther Neumeier DCM06.jpg Neuer Zugangsstollen. Foto: CEMI DCM07.jpg Die erste gute Stufe aus der Detroit City Mine, geborgen am 27. August 2018. Foto: CEMI DCM08.jpg mmer wieder werden erfolgversprechende Erzklüfte mit Rhodochrosit angefahren, so wie diese hier im September 2018. Foto: CEMI DCM01.jpg Der Geologe Dean Misantonimacht sich für unsere Tour in die Detroit City Mine fertig. Foto: Leonard Himes
Wohl niemand kennt die Berge um Alma besser als Dean. Bereits vor Inbetriebnahme der Sweet Home Mine im Jahr 1990 hatte Dean mehrere Sommer lang die Geologie der Gegend detailgenau aufgenommen. Sicherlich kein Spaziergang, wenn man bedenkt, dass wir uns in Höhen von über 3.500 Metern befinden, wo die Luft relativ dünn ist und die Sommer oft nur wenige Wochen lang sind. Im Frühjahr 2016 begannen 60 Meter oberhalb der ehemaligen Sweet Home Mine die Arbeiten an der Detroit City Mine, nachdem Dean ein überzeugendes 3D-Modell der Vererzung entworfen hatte und eine Reihe kapitalkräftiger Investoren gefunden worden war. Der Name der neuen Mine bezieht sich auf die früheren Detroit City Claims (als man die Sweet Home Mine noch als – mäßig erfolgreichen –Silberbergbau betrieben hatte) und soll gleichzeitig an Bryan Lees’ Wurzeln in der Motor City erinnern. Mit dem Stollenvortrieb in nordöstliche Richtung, der bislang eine Länge von gut 130 m erreicht hat, wurde das Rhodochrosit-führende Störungssystem angefahren. Mittels Querschlägen nach NNO (auf ~50 m Länge) und nach SSW (auf ~45 m) wird diese Zone in der Hoffnung auf Drusen abgebaut. Nachdem bereits kleinere „Pockets“ mit Rhodochrosit und Fluorit angefahren wurden, wird dieses Jahr mit größeren Funden gerechnet, wenn die Witterung die Wiederaufnahme des Bergbaus nach der Winterpause erlaubt.
Günther Neumeier
Quellen: The Sweet Home Mine.– Mineralogical Record 1998, Vol. 19 (4). Im Internet: collectorsedge.com/blogs/detroit-city-mine-updates
aus Lapis 3/2019